Hier stellen wir Ihnen und euch einmal etwas ausführlicher die Ausgestaltung unserer nach der Flutzerstörung im Juli 2021 neugebauten Sportanlage vor.

Neuer Belag – gewohntes Spielgefühl

Unser Tennisclub bietet seit dem Wiederaufbau 2022 das Tennisspielen auf 6 barrierefreien Allwetterplätzen an – und zwar das ganze Jahr über. Die mit Keramiksand befüllten Plätze, gestützt von einem Kunsthaarflor, bieten alle Spiel- und Rutscheigenschaften eines üblichen Tennenbelags, allerdings ohne das Entstehen von Kuhlen oder Verwerfungen. Platzfehler oder hochstehende Linien als Stolperfallen gehören der Vergangenheit an. Nach ITF-Klassifizierung (International Tennis Federation) fällt unser Belag in die gleiche Kategorie wie herkömmliche Aschenplätze (Slow) und bietet absolut gelenkschonenden Sport. Der Belag ist rollstuhlfest. Wenn auf anderen Außenplätzen die unvermeidbare Winterpause eintritt, spielen wir einfach weiter. Nutzungseinschränkungen gibt es praktisch nur wetterbedingt bei starkem Frost oder Schneelagen. Ansonsten braucht man in der kalten Jahreszeit lediglich entsprechende Kleidung. Unsere Plätze 1 bis 3 sind jeweils mit 4 hocheffizienten, insektenfreundlichen und verbrauchsarmen LED-Flutlichtstrahlern ausgestattet, die bis in die Randbereiche für eine 100%ige Platzausleuchtung sorgen. Das Lichtsystem biete eine jährliche Co2-Einsparung von 4,5 bis 5 t.

Wässern war gestern

Das wesentliche ökologische Merkmal der neuen Plätze ist die gänzliche Bewässerungsfreiheit. Die jährliche Ersparnis an einer der wertvollsten Ressourcen unserer Erde beträgt ca. 750.000 Liter. Da Keramiksand kein Wasser speichert, versickert der Regen direkt in die Drainageschichten. Nach Regenschauern kann unmittelbar weitergespielt werden. Verschlammungen wie bei normaler Tennisasche kommen nicht vor, da das Keramikmaterial keine staubigen bzw. pudrigen Anteile (fachlich: Nullanteile) in der Körnung enthält. Insofern gelangt auch kein Ascheschlamm mehr in das Grundwasser. Der komplette Belag ist in kürzester Zeit rückbaubar und zu 100% recyclingfähig. Nach heutigem Preisstand erreichen wir eine Amortisierung der Investitionsmehrkosten in gut 8 Jahren. Insofern war die Wahl auch aus wirtschaftlicher Sicht eine gute Entscheidung.

Vielfältige Trainings- und Spielmöglichkeiten

Für das präzise Grundschlagtraining haben wir direkt an Platz 1 eine 6×3-Meter große Ballwand (Smash-Back aus dem Hause Maillith) installiert. Das dazugehörige Vorfeld wurde gleich als Kleinspielfeld angelegt und bietet insbesondere für die kleineren Beginner eine wunderbare Starthilfe, um mit tiefem Netz und weichen Bällen die ersten Versuche zu unternehmen. Im Anschluss des Kleinfeldes befindet sich eine Basketballanlage, die entweder als Trainingsergänzung oder einfach nur zum Spaß genutzt wird. Auf der neuen, großen Rasenfläche stellen wir bei Bedarf kleine Fußballtore auf.

Interesse über die Region hinaus

Seit der Wiedereröffnung unserer Plätze verzeichnen wir ein großes Interesse anderer Tennisclubs. Wir hatten seit Sommerbeginn Besuch vom Emsland bis nach Trier, um den Belag zu testen. Selbst das Sportamt der Stadt Köln war schon bei uns und hat ihn für den künftigen Umbau städtischer Anlagen als sehr gute Alternative bezeichnet. Alle Tester waren durchweg sehr angetan von den Spieleigenschaften und natürlich von der Aussicht eines entsprechend reduzierten Wasserverbrauchs und der damit einhergehenden Kosteneinsparung. Dieser Belag setzt unseres Erachtens einen neuen und zukunftsweisenden Standard, insbesondere für den Austausch bestehender Aschenplätze.

Wir sind stolz, dass der TSE hier in der Region der offensichtliche Impulsgeber einer nachhaltigen Initiative ist und hoffen, dass sich im Sinne der Ökologie bei vielen Clubs eifrige Nachahmer finden werden.

Vereinsheimbau startet

Inzwischen liegt uns die Baugenehmigung für das neue, barrierefreie Vereinsheim vor. Wir werden das Gebäude in einer nachhaltigen Massivholzbauweise mit weitestgehend CO2-neutralen Baustoffen errichten. Im EG befinden sich dann zwei in sich abgeschlossene, behindertengerechte Umkleidekabinen, jeweils mit einem WC und entsprechenden Wasch-, Dusch- und Liegemöglichkeiten.

Durch die geografische Lage im Landschaftsschutzgebiet können wir uns auf unserem vereinseigenen Gelände nicht beliebig ausbreiten, ohne z.B. auch gewachsene Vegetation zu zerstören. Deshalb legen wir die benötigten Umkleiden und Duschen für die übrigen Sportlerinnen und Sportler als Teil-OG auf das EG-Dach. Die unbebaute Fläche werden wir als Terrasse mit Blick auf die Tennisplätze nutzen. An die Südseite des Gebäudes installieren wir eigens dafür einen Hublift. Heizung und Warmwasseraufbereitung soll durch die Kombination Wärmepumpe/ Solarthermie erfolgen. Die Dachabdeckung gestalten wir zusätzlich als Gründach.

Geländeentree und Parkplätze werden nach Fertigstellung des Hausbaus ebenfalls den einschlägigen Erfordernissen zur Barrierefreiheit entsprechen. Dies geht von den Neigungen im Gelände, entsprechender Ausleuchtung bis hin zum taktilen Bodenleitsystem. Wir werden künftig zwei behindertengerechte Parkplätze sowie einen überdachten Kleinbusparkplatz unterhalten.

Unsere Einstellung zu Inklusion und Barrierefreiheit

Dass Menschen mit Beeinträchtigungen bei uns herzlich willkommen sind, möchten wir gar nicht besonders herausstellen. Wir nehmen jeden in unsere Mitte auf, der Spaß an sportlicher Betätigung und geselliger Begegnung hat. Dabei spielt es keine Rolle, wer welche Herkunft, Religion oder Beeinträchtigungen hat. Dafür stehen wir und schaffen dann auch alle notwendigen baulichen Voraussetzungen.

Die Pflege einer nachhaltigen Kultur des sozialen und sportlichen Miteinanders ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Unsere Tür ist für jeden offen. TSE vereint!

Tennis-Sport Erftstadt e.V.
im September 2022

Platzanlage

Ballwand
Basketballkorb
Clubhaus